Auch wenn zu vermuten ist, dass die „aktiven Hasser*innen” überwiegend Männer mittleren Alters in stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen sind (u.a. die Leipziger »Mitte« – Studie von 2016 „Die enthemmte Mitte, autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland” präsentiert keine belastbare Statistiken über Alter, Milieu und Sozialisation von Hater*innen im Internet), spricht viel für Bildungsarbeit mit Jugendlichen. So verdeutlicht etwa die repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts zu „Ethik im Netz und Hate Speech” (Juni 2016), dass insbesondere für Internet-User*innen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren Hassrede ein alltägliches Phänomen darstellt, denn 22 Prozent sehen sie sehr häufig, 32 Prozent ab und zu, aber nur 8 Prozent nie. Auffällig ist ebenso, dass in dieser Altersgruppe mit 23 Prozent das Verständnis für Hasskommentare am größten ist. Zusätzlich stellt die JIM-Studie 2014 heraus, dass Jugendliche auch besonders von Hate Speech betroffen sind. So berichten 17 Prozent der Jugendlichen, die das Internet nutzen, dass über ihre Person schon einmal Beleidigendes oder Falsches im Internet verbreitet wurde; dabei sind die Altersgruppen der 16- bis 17-Jährigen mit 22 Prozent besonders betroffen (vgl. JIM-Studie 2014, S. 40).
Jugendliche bewegen sich routiniert und alltäglich im Internet, welches als digitaler Sozialraum einen großen Stellenwert in ihrer Lebenswelt einnimmt. Die Transformation von Elementen gesellschaftlichen Zusammenlebens in das Internet enthält daher zwangsläufig den Anspruch, dort ebenfalls demokratische Prinzipien zu etablieren und anzuwenden, aber auch die Sozialkompetenzen der Nutzer*innen zu stärken.