Hass und Diskriminierung finden in Foren, sozialen Netzwerken, Kommentarspalten, aber auch im nicht-digitalen Alltag immer mehr Verbreitung und stellen eine große Herausforderung für die gesamte Gesellschaft dar. Die Kriminalstatistik des Bundesinnenministeriums für 2016 bestätigt, was für viele längst wahrnehmbar ist: Hasskriminalität hat erneut einen Höchststand erreicht (2015: 10.373; 2016: 10.751). Eine ausführliche Betrachung der Kriminalstatistik mit Blick auf Hasskriminalität ist auf belltower.news zu lesen.
Rechtliche Maßnahmen gegen Hass im Internet sind enorm wichtig, reichen aber nicht aus, um Hass im Internet zu verhindern, zu verurteilen und sich mit den Betroffenen zu solidarisieren. Die Kriminalstatistik umfasst zudem keine nicht-strafbaren Ausdrucksformen von Hass im Internet, die sich in Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einordnen lassen (Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie, Antiziganismus, Ableismus, Lookismus, Klassismus usw.). Hier liegt die Verantwortung, sich dem entgegenzustellen, neben den politischen Entscheidungsträger*innen bei den User*innen und Seiten-Betreiber*innen, also bei der Zivilgesellschaft und Unternehmen.
Die Amadeu-Antonio-Stiftung arbeitete heraus, dass die Eigenheiten digitaler Kommunikation die Voraussetzungen für Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und Gewalt gegen nicht-rechte Strukturen schaffen können (Monitoringbericht 2015/2016 „Rechtsextreme und menschenverachtende Phänomene im Social Web”). Ebenso wird deutlich, dass Hass im Internet gravierende gesellschaftliche Folgen hat: Aus Hate Speech entsteht eine Vernetzung im virtuellen Raum, rechtsradikale Einstellungen kommen mit bisher nicht in der Szene verankerten Personen(-kreisen) in Berührung und auch Gewalt und Anschläge folgen auf die „Radikalisierung im Netz”. Laut des Berichtes wird dieses gesellschaftliche Problem im Netz konzentriert sichtbar. Dem muss auch durch eine starke und digital breit aufgestellte Zivilgesellschaft begegnet werden. Konsequenz dieser Erkenntnisse ist unter anderem ein offensichtlicher Bildungsauftrag, der im Bereich der politischen Bildung und Medienpädagogik zu verorten ist und dessen wir uns in dem Projekt annehmen.